Übersicht: Konkrete Vorteile einer NBS Hamburg – Hannover

Aktuell: Deutsche Bahn plant keine Streichung der Neubaustrecke Hamburg – Hannover (Link zur DB-PM)

Die Grafik auf der Startseite benennt verschiedene direkte und indirekte Vorteile einer Neubaustrecke Hamburg – Hannover. Diese werden im Folgenden erläutert.

Ausbau des Nahverkehrs zwischen Hamburg, Lüneburg, Uelzen, Celle und Hannover

Da die meisten Fernzüge, nämlich die, die bislang ohnehin nicht in Lüneburg, Uelzen und Celle hielten, zukünftig über die Neubaustrecke geführt werden, ergeben zahlreiche freie Fahrplantrassen. Diese können teilweise für neue Personenzüge genutzt werden, so dass ein RE im Halbstundentakt statt wie heute im Stundentakt möglich wird. Auch die Fahrzeit verkürzt sich durch verringerte Standzeiten (keine Überholungen durch ICEs mehr!) um gut 20 Minuten. Zwischen Hamburg-Harburg und Lüneburg lässt sich zudem der Vorortverkehr verdichten und beispielsweise ein RB-Halbstundentakt einführen, der westlich von Winsen sogar weiter verdichtet werden könnte.

Hamburg – Lüneburg – Stendal – Magdeburg/Berlin direkt

Einzenle freiwerdende Fahrplantrassen können auch für neue Fernverkehrsangebote genutzt werden. Diese könnten beispielsweise von Hamburg über Lüneburg und Stendal nach Magdeburg oder Berlin führen. Unter Berücksichtigung der im Deutschlandtakt vorgesehenen Trassen wäre beispielsweise ein Zwei-Stunden-Takt mit Intercitys nach Berlin mit Halten in Lüneburg, Salzwedel, Stendal und Rathenow problemlos möglich.

Regionalbahnhöfe in Egestorf oder Bispingen

Entlang der Neubaustrecke könnte für schnelle Regionalzüge ein weiterer Halt in Egestorf oder Bispingen entstehen. Wo genau, hängt maßgeblich vom konkreten Fahrplankonzept ab. PRO BAHN bevorzugt hier Egestorf wegen einer möglichen Umsteigeverbindung zu einer reaktivierten Strecke über Salzhausen nach Winsen.

Deutlich schnellere Verbindung Hamburg – Ruhrgebiet

Der im Deutschlandtakt geplante Sprinter verkürzt die Reisezeit von Hamburg ins Ruhrgebiet in Verbindung mit einer Schnellfahrstrecke Hannover – Bielefeld um mehr als 30 Minuten und schafft damit die mit Abstand schnellste Verbindung zwischen Hamburg und Dortmund.

ICE-Halt Langenhagen Mitte

Auf der Sprinter-Route von Hamburg ins Ruhrgebiet, die an Hannover Hbf über eine geplante Umgehungskurve bei Leinhausen vorbeiführen würde, besteht genug Fahrzeitpuffer, um einen Halt in Langenhagen Mitte einzulegen. Hier müssten lediglichabhängig von den eingesetzten Fahrzeugen ggf. die Bahnsteige an den Ferngleisen etwas verlängert werden. Dadurch könnten ganz neue Fahrgastpotentiale erschlossen und der Flughafen Hannover besser an den Fernverkehr angebunden werden.

Derzeit fahren ICEs in Langenhagen Mitte fast immer durch. Ein Halt der Sprinter-Linie Hamburg – Ruhrgebiet könnte die Anbindung des Hannoveraner Nordens drastisch verbessern.

30 Minuten schneller aus dem Heidekreis direkt nach Hamburg Hbf

Über eine schnelle Regionalexpress-Linie, die nördlich von Soltau die Neubaustrecke benutzt, könnte die Fahrzeit von allen Bahnhöfen im Heidekreis nach Hamburg um rund 30 Minuten gesenkt werden. Ferner würden diese Züge auch direkt zum Hamburger Hbf fahren, so dass das lästige und verspätungsanfällige Umsteigen in Buchholz entfiele. Dafür müsste zusätzlich eine Verbindungskurve zwischen der Amerikalinie und der Neubaustrecke gebaut werden. Ebenfalls wäre eine Elektrifizierung zwischen Soltau und Bissendorf erforderlich. Durch die schnellere Beschleunigung von Elektrotriebzügen könnte auch ein Halt am neuen Heidekreis-Klinikum realisiert werden. Soltau, Walsrode und Bad Fallingbostel bekämen stündliche Direktverbindungen zum Hamburger Hbf!

Begleitender Ausbau Langwedel – Soltau – Uelzen

Die Amerikalinie soll ohnehin elektrifiziert werden. Würde sie begleitend zum Bau einer Neubaustrecke entsprechend auch zweigleisig und für höhere Geschwindigkeiten ausgebaut, ließe sich der Regionalverkehr hier signifikant beschleunigen und auf einen Stundentakt verdichten. Von Soltau nach Bremen betrüge die Fahrzeit nur noch ca. 50 Minuten – trotz des neuen Halts in Kirchlinteln. Zudem könnten Fernzüge über Soltau in Richtung Berlin (kürzeste Verbindung Bremen – Berlin) sowie Hannover (Entlastung der Strecke Bremen – Hannover) geführt werden. Ein Teil des bestehenden Güterverkehrs könnte ebenfalls über die Amerikalinie geführt werden, um die Bestandsstrecken zu entlasten.

Mehr schnelle Fernzüge zwischen Bremen und Hannover

Derzeit müssen gemäß den Alpha-E-Planungen zwischen Bremen und Hannover südlich von Verden zahlreiche Trassen für Güterzüge vorgehalten werden, die aufgrund ihrer beschränkten Geschwindigkeit von weniger als 120 km/h und der weiterhin bestehenden Engpässe über Uelzen auch zukünftig von Hamburg über Verden und Nienburg in Richtung Süden geführt werden müssen. Ebenso müssen weiterhin Umleitungsverkehre im Fernverkehr berücksichtigt werden für den Fall, dass es Störungen auf der Bestandsstrecke Hamburg – Hannover gibt. Dies behindert den Aufbau eines Halbstundentaktes im Fernverkehr zwischen Bremen und Hannover, wie er auf allen anderen vergleichbaren Strecken geplant ist. Ein Halbstundentakt im Fernverkehr würde die Anbindung Bremens an Süd- und Südostdeutschland maßgeblich verbessern und zahlreiche Fernreisende auf die Schiene bringen.

Dichterer S-Bahn-Takt Hannover – Wunstorf

Durch die Neubaustrecken aus Hamburg und Bielefeld nach Hannover würden im Knoten Wunstorf zahlreiche Fahrplantrassen freiwerden. Diese könnten für einen dichteren S-Bahn-Verkehr, etwa einen Viertelstundentakt bis Wunstorf und einen Halbstundentakt bis Neustadt, genutzt werden, ohne die vorhandene Strecke weiter auszubauen. Dies wird von der Region Hannover auch dringend gewünscht, weil das jetzige Angebot dem Bedarf nicht gerecht wird.

Neue Güterkapazitäten tagsüber via Lüneburg, Uelzen und Celle bzw. Bremen und Osnabrück

Durch den Wegfall der meisten Fernzüge über Lüneburg, Uelzen und Celle bzw. der Sprinterzüge über Bremen und Osnabrück zugunsten der neuen Linie über Langenhagen können auf den Bestandsstrecken tagsüber deutlich mehr Güterzüge aller Kategorien verkehren. Dies verbessert die Hinterlandanbindung der Häfen in Hamburg und Bremerhaven ganz erheblich.

Verlagerung der meisten nächtlichen Güterzüge auf die Neubaustrecke

Nachts bietet eine NBS Hamburg – Hannover aufgrund des flachen Terrains beste Möglichkeiten zur Nutzung durch Güterzüge in Nord-Süd-Richtung. Diese müssen dann nicht mehr wie bisher durch Lüneburg, Uelzen und Celle rauschen. Vorbild dafür ist die Schnellfahrstrecke Hannover – Würzburg. Bei einem sechsstündigen nächtlichen Zeitfenster, in dem die Neubaustrecke dem Güterverkehr vorbehalten ist, könnten je nach Verkehrsdichte rund 80 – 100 Güterzüge je Nacht diese Route nehmen und damit die Zentren entlang der Altstrecke massiv vom Lärm entlasten.

Mehr direkte Züge nach Oldenburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven

Durch die infolge einer Neubaustrecke freiwerdenden Kapazitäten zwischen Bremen und Hannover entstehen neue Fahrtmöglichkeiten für Personenzüge auf dieser Strecke. Dadurch könnte etwa der im Deutschlandtakt vorgesehene Halbstundentakt mit RE-Zügen umgesetzt oder ein Halbstundentakt im Fernverkehr angeboten werden. Von diesen neuen Zügen könnten viele auch über Bremen hinaus weiter nach Oldenburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven verlängert werden, um deren Anbindung an die Landeshauptstadt und den Fernverkehr zu verbessern.